Wer ich bin

Selbstbeschreibungen sind immer etwas schwierig, weil man selten den Blick von außen auf sich selbst wiedergeben kann.
Aber der Blick von innen auf sich selbst ist dafür umso klarer.
Ich bin ein Transgender, ein Mensch, der von außen als Frau definiert wurde und wird. Von innen betrachtet definiere ich mich als maskulines Wesen, dem 70% der Eigenschaften fehlen, die eine Frau als solche ausmachen.
Aus diesem Grund ist es mir auch unangenehm als solche angesprochen und/oder gesehen zu werden. Mein Wesen ist einfach keine Frau, so drücke ich mich in Gestus und Kleidung auch aus.
Das macht mich in unserer geschlechtlich-binären Gesellschaft zu einem Menschen, der die maskuline Anrede wünscht und die ihm auch entspricht.

Was Transgender ist

Unter Transgender versteht man prinzipiell alle Menschen, die nicht dem allgemein bekannten Bild von Mann und Frau entsprechen und sich anders definieren. Das Feld ist sehr weit gesteckt, von Genderfluid über Genderqueer bis Transmann, um ein paar Schlagworte anzuführen.

Transgender wird mittlerweile als Überbegriff für alle trans* gesehen, auch für Transsexuelle, die sich meist mit dem Begriff besser fühlen. Auch Transidente fallen unter den Begriff.
Transgender wie ich ihn noch gelernt habe, beheimatet Menschen wie mich, die sich mit dem eigenen Gender (empfundenen Geschlecht) nicht in das binäre System von Mann und Frau einordnen lassen können/wollen.

Andere nähern sich dem Gegengeschlecht mit der Kleidung, der Anrede und einigen Operationen oder Hormoneinnahme an, gehen aber nicht den kompletten Weg bis zum Gegengeschlecht. Jene, die den kompletten Weg gehen, sind überwiegend Transmänner und –frauen, für die es schon immer klar war, das Gegengeschlecht zu sein.
Wieder andere nur die Namensänderung und ganz andere kommen so, wie sie sind, komplett mit sich zurecht, empfinden sich aber mit Herr oder Frau falsch angesprochen.

Gender vs. Sex

Gender und Sex sind zwei Worte, die aus dem Amerikanischen importiert wurden. Warum? Weil das Deutsche nur das Wort „Geschlecht“ hergibt, um das gefühlte Geschlecht, das im Kopf stattfindet, und das körperliche Geschlecht, das man vermeintlich von außen wahrnimmt.

Dabei gibt es eben diese Unterscheidung zwischen der inneren und der äußeren Wahrnehmung.

Die Amerikaner wählten hierfür Sex als körperliches Geschlecht und Gender als gefühltes Geschlecht.